Jung & Katholisch
Das Bevölkerungswachstum Chiles gleicht mit 1,4 Prozent pro Jahr (Stand 2018) jenem seiner Nachbarländer Peru, Bolivien und Kolumbien und bedeutet gegenüber 2012 (1%) einen leichten Anstieg, während die Geburtenrate sinkt. Im Jahre 2006 hatte jede Frau im Durchschnitt 2,06 Kinder geboren - 2012 waren es noch 1,85 Kinder und 2017 noch 1,68. Die fallende Geburtenzahlen und die steigende Lebenserwartung (80 Jahre - Stand 2018) haben eine Alterungstendenz zur Folge; 19,3% sind jünger als 14 Jahre und 19,3% älter als 60 (2012 waren es lediglich 14%).
Zwei Drittel der Chilenen bezeichnen sich als katholisch, was nicht mit 'praktizierend' zu verwechseln ist. Ungeachtet dessen verfügt der Vatikan in der ehemaligen spanischen Kolonie nicht nur über viele Anhänger, sondern sieht in Chile auch so etwas wie seine letzte Bastion. Ihren ungebrochenen Einfluss auf Politik und Gesellschaft nutzt die katholische Kirche zu Moralkreuzzügen etwa gegen Abtreibung und Eheschließung Homosexueller. Auf der anderen Seite leisten katholische Gemeinden eine wichtige Arbeit im sozialen Bereich. Während der Diktatur setzten sich Bischöfe und Priester mutig für die Menschenrechte ein.
In den vergangenen Jahrzehnten haben von den USA aus gesteuerte Pfingstkirchen sowie Baptisten und Methodisten in Chile an Terrain gewonnen. Esoterische Gruppen schlagen Kapital aus dem weitverbreiteten Wunderglauben. Dagegen spielen die Protestanten kaum eine Rolle. Die wenigen lutherischen Kirchen im Land wurden größtenteils von deutschen Einwanderern gegründet.