Autofahren mit dem Mietwagen in Chile
Im Allgemeinen geht es auf den chilenischen Straßen relativ zivilisiert zu. Ein paar Dinge sollten Sie jedoch beachten, wenn Sie Chile mit dem Leihwagen erkunden möchten.
Fahren in Santiago
Die meisten übernehmen den Mietwagen in Santiago, daher zunächst ein paar Tipps zum Verkehr in der Hauptstadt.
Wer in Santiago Auto fährt, braucht eine gehörige Portion Gelassenheit. Zum einen wegen des dichten Verkehrs - aber das kennen Sie ja aus deutschen Großstädten. Zum anderen wegen der mitunter etwas rüden Sitten auf den Straßen. Am besten begegnet man den forsch fahrenden Chilenen defensiv und besteht nicht auf Rücksichtnahme. Immerhin werden Ampeln weitgehend respektiert, auch wenn etliche gern noch beim allerletzten "Orange" über die Kreuzung jagen. Daher sollte man nicht sofort anfahren, wenn die Ampel auf Grün schaltet.
Ansonsten scheinen die sonst so freundlichen Chilenen am Steuer ihre unterdrückten Aggressionen abzulassen. Sie wechseln oft und gern die Spur ohne zu blinken, springen in enge Lücken und blockieren Kreuzungen. Fußgänger und Radfahrer müssen auf der Hut sein, z.B. vor rücksichtslosen Rechtsabbiegern, denen die grüne Fußgängerampel egal ist. Die Hupe ist das Lieblings-Instrument der Drängler, die auch von Sicherheitsabstand oder Einfädeln noch nie etwas gehört haben. Zum Glück wird das Straßenverkehrs-Ambiente freundlicher, je weiter man ins Land vorstößt.
Routen-Planung
Wichtig ist, sich insbesondere in Großstädten die Fahrtroute genau zurechtzulegen; nutzen Sie hierzu nach Möglichkeit Navigations-Apps wie Google Maps oder Waze (letztere in Chile besonders beliebt). Deren Nutzung setzt allerdings mobiles Internet voraus. Offline funktionieren auch Apps wie maps.me, bei denen man die entsprechenden Karten vorab herunterlädt und dann auch ohne Internet navigieren kann.
In und um Santiago herum existiert ein Netz von modernen, sämtlichst mautpflichtigen Stadtautobahnen (siehe unten).
Die Straßen der chilenischen Großstädte sind unübersichtlich, schlecht ausgeschildert und mitunter voller Löcher. ACHTUNG: Auf einigen großen Achsen Santiagos wechselt je nach Spitzenzeit komplett die Fahrtrichtung! An Tagen mit den Smogwarnstufen Pre-emergencia oder Emergencia gilt ein Fahrverbot auch für Katalysator-Wagen mit bestimmten Endnummern, die in den Medien bekannt gegeben werden. Davon sind auch Leihwagen betroffen.
Unterschätzen Sie nicht die riesigen Entfernungen in Chile! Jenseits der zur Autobahn ausgebauten Panamericana sinkt die Reisegeschwindigkeit angesichts kurvenreicher Landstraßen sowie zahlreicher Erd- und Schotterpisten. Unser Tipp: Wenn Sie Ihren Urlaub nicht hinter dem Steuer verbringen wollen, planen Sie für lange Strecken genügend Zeit und Zwischenstopps ein oder (besser) beschränken Sie sich auf wenige Regionen!
Reisekarten für Chile können Sie beziehen bei Trekkingchile, weiteres unter Führer & Karten.
Geschwindigkeit
In Ortschaften sind 50 km/h erlaubt, auf Landstraßen maximal 100 km/h - mehr gibt der Straßenzustand auch meist nicht her. Auf den Autobahnen gilt auf den meisten Abschnitten ein Limit von 120 km/h. Die Geschwindigkeit wird besonders auf Landstraßen und Autobahnen oft kontrolliert, die Strafen sind empfindlich und mit einer mühsamen bürokratischen Prozedur verbunden.
Benzin
Benzin gibt es in den Varianten 93, 95 und 97 Oktan und ist grundsätzlich bleifrei. Die Preise liegen im Durchschnitt etwa bei 80% der deutschen Tankstellenpreise, bei Diesel nur bei ca. 65%. Sie steigen allerdings in abgelegenen Gebieten. Lassen Sie sich vom Autovermieter sagen, welchen Kraftstoff der Wagen verwendet. Die aktuellen Preise können Sie u.a. hier einsehen: www.bencinaenlinea.cl (auch als App fürs Smartphone).
Autobahn-Maut
Auf den Ausfallstraßen aus Santiago sowie auf den meisten Abschnitten der Panamericana und anderen Autobahnen wird an Mautstellen eine Gebühr erhoben (ca. 2-4 EUR, an Wochenenden auch mehr). Die Panamericana (Ruta 5) ist von Copiapó bis Puerto Montt eine vier- bis sechsspurige Autobahn. Für die kompletten 1000 Kilometer von Santiago bis Puerto Montt muss man ungefähr mit 40 Euro Mautgebühren rechnen.
Die Stadtautobahnen in Santiago funktionieren mit einem elektronischen Mautsystem, welches die Gebühren über ein an der Windschutzscheibe angebrachtes Gerät namens TAG erfasst. Unsere Verleihpartner erheben entweder eine Tagespauschale für alle in Santiago gemieteten Wagen oder buchen bei längeren Mieten die realen Mautgebühren im Nachhinein von der Kreditkarte des Kunden ab. Diese elektronische Maut wird nach und nach auch bei den aus Santiago heraus führenden Autobahnen eingeführt.
Jenseits der Panamericana
Vor Fahrten in unbekanntes Gelände ist es ratsam, sich über die Straßenbedingungen zu informieren. Viele Nebenstrecken sind nicht asfaltiert, und Schotterpisten - von sehr unterschiedlicher Qualität - können besonders nach längeren Regenfällen in Mitleidenschaft gezogen werden. Unerfahrene sollten auf diesen Straßen besondere Vorsicht walten lassen. Bei längeren Schottertouren am besten ein zweites Reserverad mitnehmen.
Sicherheit
Beim Abstellen des Fahrzeugs, insbesondere in Städten, nichts sichtbar im Innenraum liegenlassen und nicht auf die in- oder halbformellen Parkplatzwächter verlassen! Dies gilt auch für Parkplätze und Tiefgaragen von Kaufhäusern und Einkaufszentren. Nachts den Wagen möglichst sicher unterstellen.
Polizei
Fahrzeugpapiere, Pass und Führerschein stets mit sich führen, es gibt immer wieder Routinekontrollen. Bei Fragen oder Problemen sind die Carabineros wiederum sehr hilfreich.